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Sagen und Geschichten

Der Ahrberger Elvis

Einer der jüngsten Gedenksteine Ahrbergens ist seit dem Frühjahr 2014 auf dem Ahrberger Friedhof zu finden.

Es handelt sich um die ausgefallene Grabplatte des Ahrberger Bürgers Friedrich Büsse, der wenige Tage vor seinem 75. Geburtstag in seinem Heimatdorf beerdigt wurde. Auf dem schwarzen Stein ist in Büsses Handschrift sein Name zu lesen, außerdem der Name, unter dem er über die Grenzen Ahrbergens hinaus bekannt war: Elvis. Diesen Namen trug er aus gutem Grund, denn er war ein genialer Rock'n'Roll-Tänzer, der mit dem berühmten "Elvis-Ausfallschritt" die Menschen begeisterte, aber auch mit seiner Herzlichkeit und Gutmütigkeit die Herzen der Menschen gewonnen hatte.

Seine Freundschaft zum Sänger und Entertainer Gunter Gabriel führte ihn von Ahrbergen nach Hamburg, wo er auf der Reeperbahn mit seinem Talent bekannt war und daher auch seinen Freunden vom Kiez in besonderer Erinnerung bleiben wird.

 

Die Geschichte von zwei Riesen und wie die Kirche St. Peter und Paul dorthin gekommen ist, wo sie heute steht

Die Einwohner von Ahrbergen waren arm. Das Land, das sie beackerten und von dem sie Zins und Zehnten abzugeben hatten, gehörte dem Sültekloster in Hildesheim.

Dort mussten die Ahrberger Leute auch den Gottesdienst besuchen, denn im Dorf war keine Kirche. Das war immer ein weiter Weg über zwei Stunden.

Da baten sie den heiligen Bartholomäus, der der Schutzherr des Sülteklosters war, er möchte ihnen doch eine Kirche schenken. Lange Zeit hindurch baten sie vergeblich, aber endlich erhörte der Heilige ihre Gebete und ihr Flehen.

Er befahl zwei Riesen, die in den Wäldern auf den Bergen hausten, sie sollten eine Kirche, man weiß nicht mehr woher, nach Ahrbergen bringen. Die Riesen nahmen eine Bahre, setzten die Kirche darauf und brachten sie nach Ahrbergen.

Als sie aber in das Dorf kamen, konnten sie keine passende Stelle finden, wo sie stehen sollte. Aber dem Dorfe gegenüber auf dem anderen Ufer der Innerste war ein kleiner Hügel, der eignete sich gut zur Aufstellung der Kirche. Die Riesen schritten mit ihrer schweren Last weiter. Als sie an die hier ziemlich breite Innerste kamen, sagte der Riese, der vorn die Bahre trug, zu seinem Hintermann "Schrie-en betten wi-er, hi-er is ne lüttje Rie!" (Mache größere Schritte, es kommt ein kleiner Bach.)

So ist es gekommen, daß die Ahrberger Kirche vom Dorfe entfernt auf dem linken Innersteufer steht, während die Häuser und Höfe auf dem rechten liegen.

Nachdem die Riesen ihren Auftrag erledigt hatten, gingen sie über den Kipphut bei Sarstedt weiter. Da klagte der eine über drückende Schmerzen am Fuße, stand still und schüttelte den Schuh aus. Und was kam heraus? Zwei Sandkörnchen, das waren aber zwei dicke, schwere Hünensteine, die beim Herabfallen fast halb in den Erdboden versanken. Sie sollen noch heute dort obenliegen. Es wird auch erzählt, daß Riesen die Heinder Kirche auf den Berg hinaufgetragen hätten.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Am Südrand von Ahrbergen befindet sich die ehemalige Schachtanlage Fürstenhall an der gleichnamigen Straße.

In der Schachtanlage Fürstenhall wurden von 1914 mit Unterbrechung durch den 1. Weltkrieg bis 1923 Kali abgebaut. Durch seine Verbindung zum Kalibergwerk Siegfried Giesen diente der Schacht ab Dezember 1928 als ausziehender Wetterschacht.

Heute dient er ausschließlich als Wetter- und Materialschacht. Von der Schachtanlage ist ein dreigeteilter Gebäudekomplex erhalten, der aus der Schachthalle, der ehemaligen Rohsalzmühle und dem Fördermaschinenhaus besteht. Dieses ist heute zu einem Wohnhaus umgestaltet.

Ein dunkles Kapitel überschattet die Geschichte der Schachtanlage Fürstenhall zur Zeit des Dritten Reiches. Am 1.Juni 1936 wurde die Schachtanlage von der Burbach AG an die Wehrmacht übergeben, die im Bergwerk und auf dem Schachtgelände eine Heeresmunitionsanstalt einrichtete. Für den Aufbau und den Betrieb wurden mehrere hundert Zwangsarbeiter eingesetzt. Ab 1938 begann man mit der Einlagerung von Wurf- und Panzergranaten. Während der Betriebszeit der Munitionsanlage kam es mehrfach zu Explosionsunglücken, durch die dort arbeitende Menschen schwer verletzt wurden oder ums Leben kamen. Im April 1945 eroberten Verbände der US Army die Munitionsfabrik, im Januar 1947 wurde das Schachtgelände wieder an die Burbach AG übergeben, die die Kaliförderung wieder aufnahm und den Betrieb erst in den 1980er Jahren einstellte.

Im Herbst 2014 sind jedoch Pläne der Betreibergesellschaft K + S aus Kassel bekannt geworden, nach denen der Bergbau im Nachbarort Giesen wieder aufgenommen werden soll. Auch die Schachtanlage Fürstenhall wird derzeit für eine Wiederaufnahme des Betriebes vorbereitet, Planungs- und Genehmigungsverfahren sind bereits angelaufen. Bürgerinitiativen in Ahrbergen und Giesen haben sich daraufhin gegründet, um die Auswirkungen der Betriebsaufnahme für Bevölkerung und Umwelt in den betroffenen Regionen sowie die zu erwartende Verkehrsbelastung für die angrenzenden Dörfer in Erfahrung zu bringen. Ihr Ziel ist es, die Belastung für ihre Orte möglichst gering zu halten.

Eine Besichtigung der Anlage ist nicht möglich.